Vor dem Bettenkauf stellt sich häufig die Frage nach dem richtigen Schlafsystem. Oftmals steht neben der klassischen Kombination aus Taschenfederkern- oder Kaltschaummatratze und Lattenrost auch ein Wasserbett oder eben ein Boxspringbett zu Diskussion.
Dieser Artikel vergleicht die drei genannten Bettentypen miteinander. Wir helfen ihnen, die wesentlichen Unterschiede der verschiedenen Bettentypen kennenzulernen und Argumente für die bei ihrem persönlichen Bettenkauf richtige Entscheidung zu finden.
Welche Qualitäten und Preisklassen werden angesprochen?
Die im Folgenden getroffenen Aussagen zum Vergleich der verschiedenen Bettentypen bezieht sich auf Modelle in der Größe 200 x 200 cm in mittlerer Qualität und Güte (ohne Kopfteil). Im Bereich der Boxspringbetten ist dies der Preisbereich ab etwa 2.500 Euro bzw. die im Vergleich dazu bei Wasserbetten oder „normalen“ Betten ebenbürtige Preisklasse, die im jeweiligen Abschnitt genannt wird.
Schlafkomfort im Vergleich
Der Vergleich der verschiedenen Bettensysteme bezieht sich ausdrücklich nicht auf den Schlafkomfort. Dieser wird von Person zu Person anders empfunden und lässt sich demnach nicht objektiv vergleichen. Es bietet sich auf jeden Fall an, die ins Auge gefassten Bettentypen beim Probeliegen zu testen, auch wenn man hierbei in der Regel keinen allzu tiefen Eindruck gewinnen kann. Generell gilt: Wenn ihnen ein Bettentyp vom Schlafgefühl nicht zusagt, hilft es auch nichts, wenn noch so viele Fakten für diese Art des Bettes sprechen, denn Sie werden sich im Zweifel im neuen Bett nicht wohlfühlen.
Zusammenfassung der Vergleichskriterien
Wasserbett | „normales“ Bett | Boxspringbett | |
Alterung & Verschleiß | 9 / 10 | 5 / 10 | 7 / 10 |
Hygiene & Reinigung | 9 / 10 | 4 / 10 | 7 / 10 |
Lifestyle- und Trend-Faktor | 7 / 10 | 4 / 10 | 9 / 10 |
Flexibilität | 2 / 10 | 8 / 10 | 7 / 10 |
Pflegeaufwand | 5 / 10 | 8 / 10 | 9 / 10 |
Kaufpreis & Betriebskosten | 7 / 10 | 9 / 10 | 6 / 10 |
Das Wasserbett
Einer der großen Vorteile des Wasserbettes ist sicherlich die Tatsache des immer schön warmen Bettes. Dank seiner Heizung hat das Bett eine konstante Temperatur, die zudem angepasst werden kann.
Im Vergleich zu Boxspringbetten sind Wasserbetten im Mittel leicht günstiger. Brauchbare Wasserbetten in der Größe 200×200 sind bereits ab 1.500 Euro erhältlich. Neben dem reinen Kaufpreis sind beim Wasserbett auch die anfallenden Energiekosten zu berücksichtigen, die je nach Raumtemperatur und gewünschter Schlaftemperatur unterschiedlich hoch ausfallen können.
Vergleichsweise groß ist beim Wasserbett auch der Pflegeaufwand. Ein Wasserbett muss regelmäßig alle paar Wochen entlüftet werden. Dies geschieht am Besten beim Beziehen des Bettes und bedeutet einen zusätzlichen Aufwand von etwa 10 Minuten. Etwa alle sechs Monate muss zudem Konditionierer eingefüllt werden (Kosten: Fachhandel etwa 15 Euro, Internet etwa 8 Euro).
Ebenfalls bedenken sollte man, dass man ein Wasserbett nicht mal eben an eine andere Stelle im Raum stellen kann. Ein Abbau ist verhältnismäßig aufwendig und die Wassermatratze kann bei nicht sachgerechtem Abbau leicht Schaden nehmen.
Ein großer Vorteil des Wasserbettes ist, dass man das Cover, also den Bezug der Vinyl-Matratze, bei vielen Modellen abnehmen und waschen kann. Die Matratze selbst kann bei abgenommenem Cover abgewischt werden. Staub, Milben und Ähnliches sammeln sich bei regelmäßiger Pflege so nicht in der Matratze, was das Wasserbett zu einer sehr hygienischen Alternative zum Boxspringbett und der klassischen Kombination aus Matratze und Lattenrost werden lässt.
Ein weiterer Vorteil von hochwertigen Wassermatratzen ist, dass sie bei guter Pflege nur sehr geringen Verschleißerscheinungen unterliegen. Da eine Wassermatratze keine Federn hat, kommt es nicht zu einem mechanischen Verschleiß, der mit einem Durchliegen von Matratzen mit Federn vergleichbar wäre.
Zudem kann man beim Wasserbett nahezu jedes Teil einzeln kaufen, sodass beispielsweise bei einem Defekt der Heizung nicht gleich ein neues Bett angeschafft werden muss.
Alterung & Verschleiß: 9 / 10
Hygiene & Reinigung: 9 / 10
Lifestyle- und Trend-Faktor: 7 / 10
Flexibilität: 2 / 10
Pflegeaufwand: 5 / 10
Kaufpreis & Betriebskosten: 7 / 10
Das „normale“ Bett aus Matratze und Lattenrost
Der Preisvergleich von Schlafsystem mit (Tonnen-Taschenfederkern-)Matratze und Lattenrost zum Boxspringbett und Wasserbett ist kompliziert. Dies liegt in erster Linie daran, dass es für Verbraucher schwer ist herauszufinden, welche Matratzen-Qualität sie für ihr Geld erhalten. Die Stiftung Warentest geht davon aus, dass eine gute Matratze in der Größe 90 x 200 cm mindestens zwischen 200 und 500 Euro kostet. In einem aktuellen Test von Kaltschaummatratze (in Heft 9/2013) kommt die Stiftung Warentest gar zu dem Schluss, dass keine der getesteten Kaltschaummatratze gut sei.
Dazu kommen noch ein Lattenrost und der Bettrahmen, sodass man rund von 1.000 bis 1.500 Euro für ein „normales“ Bett in mittlerer Qualität ausgehen kann. Damit wäre dies die günstigste Alternative in diesem Vergleich, wenn man die Lebensdauer der Matratzen außer Acht lässt.
Die Lebensdauer einer Matratze liegt bei etwa sechs bis sieben Jahren, je nach Qualität und Beanspruchung. Sowohl Federkern- als auch Schaummatratzen unterliegen einem mechanischen Verschleiß der Federn bzw. der Formgebung des Schaums, der je nach Qualität und Beanspruchung früher oder später eintritt.
Gerade bei Allergikern viele (Federkern-)Matratzen schon vorher aufgrund von eindringendem Staub und Milben faktisch nicht mehr benutzbar sind. Auch in den Bezug einer Kaltschaummatratze können Partikel eindringen. Ein Ausweg können hier spezielle Allergikermatratzen sein, in jedem Fall sollte man aber darauf achten, dass der Bezug abnehmbar und waschbar ist.
Die klassische Matratze ist hier unter hygienischen Gesichtspunkten insbesondere gegenüber dem Wasserbett im Nachteil, auch wenn bei hochwertigen Matratzen häufig eine Reinigung des Bezugs möglich ist.
Alterung & Verschleiß: 5 / 10
Hygiene & Reinigung: 4 / 10
Lifestyle- und Trend-Faktor: 4 / 10
Flexibilität: 8 / 10
Pflegeaufwand: 8 / 10
Kaufpreis & Betriebskosten: 9 / 10
Das Boxspringbett
Boxspringbetten in mittlerer Qualität und Güte sind ab etwa 2.500 Euro im Handel erhältlich (mehr zur Preisgestaltung bei Boxspringbetten) und damit teurer als vergleichbare Wasserbetten oder Schlafsysteme aus Matratze und Lattenrost.
Sofern Sie ein Boxspringbett mit (Schaum-)Topper ins Auge gefasst haben, schützt dieser die Obermatratze einigermaßen vor eindringenden Staubpartikeln. Beachten sollte man jedoch, dass der Topper-Bezug abnehmbar und waschbar ist. In Hinblick auf die dauerhaften hygienischen Eigenschaften ist das Boxspringbett damit dem Bett mit (Federkern-)Matratze und Lattenrost überlegen, allerdings ist es weniger gut zu reinigen als ein Wasserbett.
Im Hinblick auf die Lebenserwartung und den Verschleiß von Boxspringbetten ist zu sagen, dass diese in Abhängigkeit von Qualität und Beanspruchung der Matratzen bei etwa 10 bis 15 Jahren liegen dürften.
Alterung & Verschleiß: 7 / 10
Hygiene & Reinigung: 7 / 10
Lifestyle- und Trend-Faktor: 9 / 10
Flexibilität: 7 / 10
Pflegeaufwand: 9 / 10
Kaufpreis & Betriebskosten: 6 / 10
Gesundheitliche Aspekte bei der Auswahl des Bettensystems
Vielfach werden Wasserbetten, Boxspringbetten und Matratzen mit dem Versprechen eines besonders gesunden, erholsamen oder körperschonenden Schlafs beworben.
Unsere Auffassung hierzu ist, dass gesundheitsbezogene Aussagen von Bettenverkäufern oder in der Werbung stets mit Vorsicht zu genießen sind und in der Regel kein Entscheidungskriterium beim Kauf eines Bettes darstellen sollten. Eine Ausnahme davon liegt vor, wenn ein Arzt oder eine in vergleichbarer Weise qualifizierte Person zu einem bestimmten Bettentyp rät.
Wie bereits an anderer Stelle geschrieben, ist der Bettenverkäufer in erster Linie eben Verkäufer und verfügt in den allermeisten Fällen über keinerlei ernst zu nehmende Qualifikation in Gesundheitsfragen. Noch viel weniger dürfte er in der Lage sein, individuelle Ausprägungen von Krankheitsbildern zu erkennen. Aussagen zu gesundheitlichen Fragen dürften damit eher im Bereich Werbung und Marketing anzusiedeln sein.
Dazu kommt, dass Sie für nahezu jedes Bett eine Aussage finden werden, dass eben dieses bei einer Vielzahl von gesundheitlichen Beschwerden besonders geeignet sei.
Unser Rat: Wenn Sie unter gesundheitlichen Aspekten eine Entscheidung für einen bestimmten Bettentyp treffen möchten, fragen Sie einen Arzt ihres Vertrauens, ob er eine Bettenart für Sie besonders empfehlen würde.